Erfolgsfaktor Familie

Anfang September fand der alljährliche Tag ‚Erfolgsfaktor Familie‘ zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf statt. Wir bei Kinderjahre sind bereits seit einigen Jahren Teil des Vereins und waren auch dieses Jahr wieder vor Ort, um uns mit Mitgliedern des Vereins, der Politik sowie auch Unternehmerverbänden auszutauschen, wie familienfreundlich Deutschland wirklich ist und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Wirtschaft, aber auch die Gesellschaft als Ganzes zu stärken.

 

Aber erst einmal zwei Schritte zurück – was ist die Ausgangssituation?

Die deutsche Wirtschaft ist geschwächt. Durch den anhaltenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, Lieferkettenengpässen sowie der anhaltenden Inflation (um hier nur einige Punkte zu nennen) spricht Lisa Pauss (Bundesfamilienministerin, etc.) von einer anhaltenden ‚Untergangsstimmung‘ in der deutschen Wirtschaft. Der im Sommer erschienene Unternehmensmonitor unterstreicht dieses Stimmungsbild – Unternehmen schauen zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Neben den bereits angesprochenen Punkten dominiert allerdings der anhaltende Fachkräftemangel als zentrales Risiko für die Sicherung Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Letztes Jahr gaben 74 Prozent der Unternehmen an, sehr oder eher große Schwierigkeiten zu haben, benötigte Fachkräfte zu finden.

 

Was hat das zur Folge?

 

Scheitert die Fachkräftegewinnung scheitert wirtschaftliches Wachstum und somit die deutsche Wirtschaft. Eine solide Fachkräftesicherungsstrategie gerät somit immer mehr in den Mittelpunkt. ¾ aller befragten Unternehmen erläutern, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zentral für die Gewinnung von Fachkräften ist, denn für ca. 80 Prozent aller Beschäftigten ist ein familienfreundliche® Arbeitgeberin wichtig. Denn nach wie vor arbeiten nur 7 Prozent aller Männer in Teilzeit; wohingegen dieser Anteil bei Frauen bei knapp 70 Prozent liegt. Mehr und mehr Familien wünschen sich allerdings eine partnerschaftliche Aufteilung der Elternzeiten – dies ist heute leider praktisch kaum umsetzbar. Wenn Väter allerdings mehr Verantwortung übernehmen, bedeutet das in vielen Fällen mehr Erwerbstätigkeit von Frauen – der Präsident des DIHK sieht hier ‚das größte Potenzial auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Kampf gegen den Fachkräftemangel‘.

 

Die Lösung – wie geht es weiter? 

 

Es liegt nicht nur an der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen für bspw. eine flächendeckende Ganztagsbetreuung zu organisieren. Auch Unternehmen müssen sich mit den Instrumenten zur Schaffung einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinandersetzen und passende Initiativen ergreifen. Die Initiativen und Instrumente, die Unternehmen ergreifen können, sind weitreichend. Das Thema Kinderbetreuung ist hier allerdings von zentraler Bedeutung. Die Vision der betrieblichen Kinderbetreuung wird oft mit langen Planungsphasen und hohen Investitionen verbunden – ohne klaren ‚Return‘. Doch das ist falsch – es gibt flexible und günstige Optionen, wie bspw. das Buchen von einzelnen Betreuungsplätzen / Kontingenten in Kitas durch ArbeitgeberInnen, die für Mitarbeiter*Innen reserviert werden können oder das Anbieten von Notfallbetreuungen / Back-Up Care, wo meist nur dann Kosten anfallen, wenn auch die Betreuung in Anspruch genommen wird.

 

Es ist also ausdrücklich nicht nur die Verantwortung der Politik, hier neue Anreize zu schaffen, sondern gleichzeitig bereits jetzt die Verantwortung der Unternehmen, sich intensiver mit den bereits existierenden Instrumenten auseinanderzusetzen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen – nicht mit Zweck ‚Etwas Gutes zu tun‘, sondern weil wir wissen, dass es sich auszahlt.